Vom Leben

Heute fand ich in unserer Tageszeitung eine treffende Karikatur: Hunger, Tod, Krieg und Corona sitzen gemeinsam an einem Tisch. Der Tod steht auf und sagt sinngemäss: „Um unseren neuen, jungen Kollegen etwas Ruhe zu gönnen, ist jetzt mal wieder Krieg dran“. Das Corona-Virus bedankt sich erleichtert.

Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man darüber nachdenkt.
Heute beim Familien-Abendbrot warf ich eine These in den Raum: Wenn die Russen mit über 106.000 Soldaten(!) und wahrscheinlich unzähligen Waffen nicht nur an der Grenze zur Ukraine stehen, sondern auch „einmarschieren“, und aber keiner wehrt sich, was dann; ist dann auch Krieg? Die erste Reaktion kam wie erwartet: „So geht das ja wohl nicht! Wenn der Putin… dann muss man…, müssen wir…, würde jeder… „usw. Nach einigen kindlich-naiven Gegenfragen von mir wurden wir alle etwas nachdenklicher. Ich will hier gar nicht alle Argumente auflisten: Jeder kann das gerne mal in Gedanken für sich durchspielen, was passieren könnte.

Warum machen Menschen sowas wie Krieg? Besonders in der heutigen „zivilisierten“ Welt? Sind wir doch noch so sehr Instinktgesteuert, so Machtgierig, können oft nicht anders und wissen in Wirklichkeit gar nicht, wieso? Ja, bei mir ist das so. Und ich kann nicht erklären, ob das so ist, weil ich von Berufswegen (echte) Führungskraft bin oder weil ich vielleicht doch insgeheim denke, dass ich eh besser weiß, was für alle gut ist als sie selber? Aber: Ich habe keine Lust, mich deswegen mit irgendjemanden anzulegen, zu streiten oder aufs Maul zu hauen. Mein Motto lautet immer öfter: Soll’n se doch, lasse doch.
Worüber ich auch überhaupt gar nicht reden will: Warum machen die Soldaten alle das, was andere denen befehlen? Stopp; das war eine rhetorische Frage. Ich habe selbst gedient, bin StUffz a.D. Ich kenne die Antwort.

Aber auch ohne Kriege gibt es so viel Elend auf der Welt, da hat die Menschheit für son Scheiss eigentlich gar keine Zeit und kein Personal. Die wahren Gründe kennen wir aber auch alle: Die Wirtschaft. Der Maßstab für Wohlstand. Und Ansehen. Vielleicht hat Alex Lust, da näher drauf einzugehen? Ich nicht.
Gerade wollte ich die bekannten Zahlen für „Corona-Tode“ heranziehen, um auf einen bestimmten Punkt hinzuweisen, musste aber feststellen: Offenbar ist man sich weltweit gar nicht einig, wie viel Corona-bedingte Todesfälle es eigentlich gibt. Das macht mich stutzig, aber ich habe auch keinen Nerv, dahingehend weiter zu recherchieren. Dann mache ich es anders: In meiner Generation kennt jeder noch mindestens einen Fall in der Familie, „…der nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist“. Aus dem zweiten Weltkrieg, wohlgemerkt. Ist uns das eine Lehre? Vermeiden wir deswegen Krieg? Oder warum haben wir (hier) keinen? Solange ich denken kann, wird in der Tagesschau von Gerangel um den Gaza-Streifen berichtet. In meiner Wahrnehmung ist da immer Krieg. Also leben dort Menschen, werden dort Menschen geboren, die gar nichts anderes kennen als Krieg, in Verbindung mit all seinen Trittbrettfahrern wie Hunger, Angst, Schmerz. Alles nur Opfer? Wer führt diesen Krieg denn? Und wer all die anderen Kriege? Tragen die auch brav eine FFP2-Maske, während sie bombardieren oder sich unter Tischplatten ducken? Okay, das war fies von mir. Aber das musste raus. Noch was zum grübeln, falls jemand nen Tinitus möchte.

Ist die Menschheit zwiegespalten? Die meisten wollen doch nur in Ruhe ihr Leben leben, Krieg machen die anderen. Krieg machen nur die anderen? Wer über sein Nachbar schimpft, wer weiß, was andere Eltern bei ihren Kindern falsch machen, wer es doof findet, dass ein anderer mehr Geld verdient, obwohl der den ganzen Tag nix tut, wer bei der Versicherung einen Schaden angibt, der in dieser Form nicht existiert, wer im Straßenverkehr immer zu schnell fährt, wer mangelbehaftete Ware bei Ebay anbietet, ohne das zu erwähnen, der wirft den ersten Stein.

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