Als 1999 das Nokia 7110 erschien, kaufte ich mir das quasi sofort, direkt bei Nokia, für 700,- DM*. Denn: Die Idee vom mobilen Internet faszinierte mich schon immer und dieses 7110 war das erste mobile Phone mit WAP 2.0 (Es gab auch schon ein Siemens-Handy mit WAP, aber das konnte dummerweise nur WAP 1.x, welches der Rest der Welt nicht sprach).
2007 kam das iPhone raus und veränderte die Welt. 2008 holte ich mir das iPhone 3G. Und endlich konnte man unterwegs „eben was nachgucken“, ohne Aufwand ordentlich seine Kontakte verwalten (nix mehr mit „Olaf Arbeit, Olaf home, Max Mama“ und ähnlichen Zwangsabkürzungen), selbstverständlich Musik und Podcasts hören und vernünftig eine eMail schreiben. Natürlich geht das heute alles mit jedem Smartphone. Irgendwie.
Letztes Jahr, als ich mein iPhone 4S echt nicht mehr nutzen konnte, da habe ich dann mal gedacht: Das ist die Gelegenheit, auf Android zu wechseln. Es war ein One Plus von meinem Sohn. Und wie ich schrieb: Es ging alles. Irgendwie. Aber „schön“ oder „einfach“? Nix da. Okay, dass das One Plus jede Berührung als irgendein Kommando wahrnimmt weil alles so glatt ist, dafür kann Android nichts. Aber es fängt schon bei den komischen Symbolen in der oberen Statusleiste an: Was soll das alles bedeuten??? OHNE googlen!
Bei den meisten Android-Nutzern ist es doch so: Weil man selbst keine Meinung hat und deswegen auf andere hört, obwohl man sie nicht versteht, kann man natürlich kein Apple kaufen. Das ist überteuerter elitärer Kram für einen speziellen Schlag von Menschen, die anders sein wollen. Das will man ja nicht. Also nimmt man „das andere“, ist ja auch billiger. Und wenn du jemanden jeden Tag mit dem Finger in den Bauch piekst, dann glaubt der irgendwann: das muss so. Also kommen die mit ihren Geräten ganz gut zurecht. Sind ja meist auch Windows-User, also schon zig Jahre Bauch-gepiekst.
Und dann gibt es Menschen wie Alex: Nicht nur Technik-affin sondern auch voller Erfahrung, Wissen und einer Art „digitaler Raffinesse“, die nur wenige haben. Aber der nutzt auch Android. Ist es hier der Spieltrieb? Der Ansatz, es sich nicht zu einfach zu machen? Für mich die einzig vernünftige Erklärung: Das relativ offene Android-System mit seinen vielen Möglichkeiten ist wie eine Art Spiel: „Was muss ich nun tun, um weiter zu kommen?“
Was ich nicht verstehe: Warum will man das? Als ich damals von Windows auf Mac (mini) gewechselt habe, war ich erstaunt: Auf einmal hatte ich direkt Langeweile und viel Zeit am Rechner, weil ich nicht ständig mit Treibern, Einstellungen und Hardware-Tauschen beschäftigt war. Mit dem Smartphone ist es genauso: Ich will etwas bestimmtes machen und nicht erst überlegen/ versuchen/ raten, wie ich das denn erreichen könnte. Und Spiele-Apps gibt es genug. Auf allen Systemen.
Deswegen nutzt man ein iPhone: Man macht einfach das, was man machen möchte. Okay – mit der Featureritis ist iOS auch vollgestopfter als es eigentlich sinnvoll ist (das iPhone 3G hatte bei Einführung iOS 2.0, da waren die Einstellungen noch übersichtlich!).
Und kommt mir nicht mit „Apple kontrolliert mich über das iPhone und kennt alle meine Daten etc.“! Da können alle Google-Facebook-WhatsApp-Nutzer mal gepflegt die Fresse halten.
(Entspannt geschrieben von Holger mit dem Classic-Editor)
*Vor ein paar Jahren verkaufte Angela auf dem Flohmarkt mein 7110 für 3 Euro, als ich gerade nicht hinschaute.
1 thought on “an apple a day keeps the ärger away”