3 weiße alte Männer unterhalten sich

Das ist so das Fazit, das man gewinnt, wenn man die letzten 5 Beiträge so herunterließt. Ich möchte hier und heute konkreter werden. Ich möchte gerne meine Ansichten und Einsichten unterfüttern und vielleicht Lösungen erdenken. Das wird sicher nicht leicht.

In dem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari wird berichtet, dass wir die Work-Life-Balance unseres Lebens an dem Tag aufgegeben haben, an dem wir entschieden haben, nicht mehr als Nomaden durchs Land zu streifen. Das wird in dem Buch schlüssig und wissenschaftlich untermauert dargelegt, gerne einmal lesen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde argumentiert, dass wir auf einmal dauerhafte Behausungen brauchten und Vorräte und Menschen, die diese Vorräte bewachten. Und Kleidung für diese Menschen, da wir nicht mehr vor Kälte wegliefen. Und da nicht jeder alles machen konnte, mussten Krieger und Schneider mitversorgt werden. Es setzte also eine zunehmende Spezialisierung der einzelnen Kräfte ein, die früher nicht notwendig war. Bitte merken, wir kommen später noch darauf zurück.

Zuerst möchte ich zu verschiedenen Aussagen von Holger und Daniel Bezug nehmen.

Gründe für scheinbar unterschiedliche Entwicklung auf den unterschiedlichen Kontinenten

Beide referieren ausführlich darüber, warum sich die Menschen auf dem einen Kontinent so und dem anderen anders entwickelt haben oder eben auch nicht. Belege nennen beide nicht. Handelt es sich vielleicht nur auf Scheinkorrelation begründeter Mumpitz? Ganz im Ernst, bei vielem was Wissenschaftler, die sich mit Geschichte und Entwicklung der Menschheit und der Erde beschäftigen, so von sich geben muss ich es ja auch glauben. Schlüssig klingen beide Varianten … und in beidem steckt sicherlich eine Körnchen-Wahrheit. Man darf dabei nie vergessen, welche Bedeutung Griechenland oder Rom früher hatte. Und heute? Aber warum reden wir überhaupt darüber? Wozu ist das wichtig? Ach ja, Holger erklärt damit das Verhalten der Europäer heute: Das Resümee, da er nicht gezogen hat, sollte wohl sein: Der Europäer hatte es so schwer und musste immer um seine Ressourcen kämpfen, und daher will er für den Weltfrieden auch nichts abgegeben. Das liegt in seiner Natur. Dass die Europäer (und seine Nachfahren in den USA) gierige machtsüchtige Schweine sind, das kann ich nur unterschreiben. Damit sind wir aber bei weitem nicht alleine [1, 2].

Änderungswille

Äh, Moment: Man muss dringend fordern, dass jemand das System ändert.

Sarkastische Antwort von Holger auf meinen Beitrag

Und ja, natürlich muss sich das System ändern. Und natürlich bin ich Teil des Problems. Und natürlich kann ICH alleine nichts daran ändern. Genau das ist ja die Verzweiflung, die ich in meinem Beitrag zum Ausdruck bringen wollte. Alles, was wir als Bürger aktuell tun können, sind nur Versuche, das eigene Gewissen zu beruhigen. Ich wähle grün, ich esse kein Fleisch, ich fliege nicht, ich kaufe nicht Produkt X, ich Gender, ich sage PoC statt des N-Wortes. Ich hab sogar schwule Freunde. All die großen und kleinen Themen, die uns beschäftigen. Sie werden nicht weniger. Sie werden mehr. Tag für Tag. Und mit jeder Krise wird es schlimmer. Die Angst um das eigene hab und gut. Die Angst um die eigene Gesundheit. Die Sorge darum, wie es weitergeht.

Und natürlich hat Holger recht. Ich möchte nichts, von dem bisschen abgeben, das ich habe. Es gibt da draußen aber eine kleine Minderheit, die sehr viel Geld hat. Soviel Geld, die auch mit leistungsgerechter Bezahlung nicht mehr erklärt werden kann. Es gibt da draußen Unternehmen, die zur weiteren Profitmaximierung über Leichen gehen. An diese Menschen und Unternehmen kommen wir nicht ran. Und das ist politischer Unwillen.

Und den politischen Willen kann ich nicht ändern. Vor der letzten Bundestagswahl hörte ich so Aussagen wie: Die Grünen sind unwählbar, da verdoppelt sich nur der Spritpreis. Die Linken? Die können doch nix. Die sind immer nur dagegen und wohlen den Kommunismus zurück. Die AfD kann spannenderweise auch nix und ist nur dagegen und bekommt die Stimmen.

Oder auch: Nein, die wähle ich nicht. Die gewinnen ja eh nicht. – Als ob es um ein Sportereignis gehen würde und man als Fan ein Teil der Gewinner-Mannschaft sein möchte.

Also was braucht es dann? Einen Plan. Einen Plan, mit dem wir die Wirtschaft so stabil machen, dass wir jeden Ausländer aufnehmen können, den wir wollen, ohne dass ein Bürger dadurch einen Cent verliert. Einen Plan, in dem diese Wirtschaft wirklich ökologisch wertvoll handelt. Vor allem, weil das dann auch ökonomisch ist. Einen Plan in die echte Chancengleichheit herrscht und damit Rassismus und Geschlechter-Diskussionen überflüssig werden. Und wir brauchen einen Plan, in dem Captian Picard und die Enterprise vorkommen. Und selbst wenn wir das alles hätten, würde man uns nicht wählen, weil der Lobbyismus alles dafür tun würde, uns als Lügner und dumm hinzustellen. Zugegeben, wäre ein solcher Plan auch schwer zu schmieden. Unmöglich ist er aber nicht.

Es gehen weiterhin Existenzen an Bürokratie zugrunde. Mehr und mehr künstliche Restriktionen werden geschaffen, nur um Profite zu erwirtschaften.

schreibt Daniel https://halbweise.de/2022/10/wovor-wollen-wir-deutschland-eigentlich-retten/

Nicht nur um Profite zu erwirtschaften, sondern auch den Schein einer handlungsfähigen Regierung und Verwaltung zu wahren. Eben auch die Folge einer permanenten Konsenz-Gesellschaft.

Um das vielleicht nochmal klarzustellen: Ich will weder eine Links- noch eine Rechts-radikalisierte Regierung. Ich möchte, dass die Politik aufhört nur in kleinen Schritten zu denken und viel mehr Versionen hat und dann auf diese Versionen hinarbeitet. Dass sich meine persönlichen Versionen eher im Wahlprogramm der Linken wieder findet als bei anderen Parteien, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Idee

Könnt Ihr Euch noch an die Einleitung erinnern? Die ersten Nomaden, die sich in Siedlungen niederließen, taten das, um eine religiöse Kultstätte zu errichten (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6bekli_Tepe). Die Religion … unser Untergang … schon immer. Während also Arbeiter irgendwelche Steine durch die Gegend schleppten, mussten diese ernährt werden. Sie mussten wohnen und schlafen. Und so begann die große Spezialisierung, die in dem heutigen absurden internationalen Wirtschaftsgeflecht mündet, die uns alle versklavt. Am Ende der Kette die Bürger*innen. Bürger*innen, die arbeiten müssen, um zu leben. In den meisten Haushalten müssen alle volljährigen Bewohner Ihr eigenes Einkommen haben. Sonst reicht es nicht für das Leben, das man sich wünscht. Genug Wohlstand, um sich gut und wichtig zu fühlen. Zuwenig Wohlstand, um wirklich was zu bewegen. Brot und Spiele … wie im alten Rom.

Weil alle arbeiten müssen, hat keiner Zeit für die Kinder, die Kranken oder die Alten. Hier muss Fachpersonal her, das schlecht bezahlt wird, aber in Einrichtungen arbeiten, die sehr teuer sind. Diese gehören großen Konzernen. Konzerne die sehen das der Staat im Zweifel die Kosten für Alt und Jung trägt und sich daher über sichere und hohe Rendite freuen.

Damit die arbeitenden Bürger*innen auch ordentlich konsumieren können, hat der Einzelhandel beinahe rund um die Uhr geöffnet. Natürlich abhängig von Stadt und Größe. Aber von 8 bis 20 Uhr ist schon die Regel. Die Bürger*innen sind aber auch verwöhnt und arrogant. Jedes Produkt muss zu jeder Tageszeit in ausreichender Menge verfügbar sein. Zum günstigsten Preis. Damit das funktioniert, müssen die Herstellungsketten optimiert sein. Das drückt natürlich die Qualität. Und ja, es gibt Ausschuss, der entsorgt werden muss. Oder an Tafeln gegeben wird. Aber nun ja, ich will auch um 22:30 im Rewe meine Packung Rinderhackfleisch kaufen können. Also … das ist grob die Ausgangslage.

Schritt 1: Abschaffung der Finanzmärkte. Geld ist ein neutrales Zahlungsmittel, das den Tausch von Waren vereinfacht. Der Handel mit Geld ist pervers. Aktien sind pervers. Aktiengesellschaften sind pervers. Die Tatsache, dass ein Unternehmen verpflichtet ist Profite zu machen, um Aktionäre Dividende zu verschaffen ist schlicht und einfach falsch.

Schritt 2: Unternehmen dürfen nur soviel Profit erwirtschaften, wie es benötigt, um das Unternehmen weiterzuentwickeln. Unternehmen sind dafür da, Produkte herzustellen und Gehälter zu zahlen. Natürlich darf der Chef eines Unternehmens viel mehr verdienen als der Pförtner, der ihm jeden Morgen das Werkstor aufschließt. Andererseits sollte das Wachpersonal soviel Geld verdienen und soviel Commitment mit dem Unternehmen haben, dass es auch wirklich das Unternehmen bewacht und nicht bloß anwesend ist. Ich schweife ab.

Damit ein Unternehmen also Umsatz macht, muss es investieren. Dafür sind Gewinne da. Nicht um diese auf ausländische Konten zu parken oder auf dem Finanzmarkt zu verzocken.

Da jetzt also viel Geld übrig ist, kann man das in die Entwicklung von ökologisch guten Produkten investieren. Gerne dürfen die Unternehmen dafür auch die Profite erhöhen, wenn notwendig.

Schritt 3: Der Einzelhandel kürzt die Öffnungszeiten auf ein Zeitfenster von 8 Stunden pro Filiale. Dabei sprechen die Ketten sich ab. Ein Geschäft öffnet von 12 bis 20 Uhr, das andere von 8 bis 16 Uhr. Der Handel muss weniger Ware vorhalten, weniger wegschmeißen und löst damit seine Personalprobleme.

Schritt 4: Kinder, Alten und Krankenpflege und sämtliche Infrastruktur wird verstaatlicht. Die Kosten für den Bürger sind geprägt durch die Aufwände, nicht durch die Profitgier einzelner Unternehmen und Investoren. Und einen Kapitalmarkt gibt es ja gar nicht mehr.

Schritt 5: Reichensteuer und Grundeinkommen … nehmt es den Reichen und gebt es allen anderen zu gleichen Teilen. Und wenn sich die Reichen verpissen wollen … dann bitte.

Schritt 6: Verbot von Luxusgütern oder echt hohe Steuern darauf. Natürlich kannst Du einen Ferrari fahren, aber Du zahlst eben ordentlich dafür, und zwar an den Staat. Du musst Schuhe tragen, die 700 € das Paar kosten? Klar doch … dann verdoppeln wir den Preis. Alternativ werden solche Produkte einfach verboten. Schließlich sind diese Mondpreise für Luxusprodukte nicht zur rechtfertigen und sind eigentliche eine arglistige Täuschung. Und wenn es solche Produkte nicht gibt, braucht man auch nicht soviel Geld und dann kann man auch Reichensteuer zahlen.

Und da wir ja in einer globalisierten Welt leben, müssen wir das „nur“ vereinheitlichen … dann mal auf nach Bali … vier Wochen hab ich ja noch.

4 thoughts on “3 weiße alte Männer unterhalten sich

  1. Okay, jetzt muss ich dann doch fragen, warum nicht die Anzahl der Filialen im Einzelhandel gesenkt werden, dafür die restlichen Filialen aber im Drei-Schicht-Prinzip öffnen? Das würde wieder Freiräume für andere Dinge eröffnen, würde aber auf der anderen Sinne auch einige Jobs unnötig machen, wobei ja viele Jobs eh unnötig sind und nur dazu dienen, Menschen zu beschäftigen. Kurz gesagt: Eigentlich bräuchten wir eine Gesellschaft, in der die Arbeit fair verteilt ist. Dann hat jeder mehr Freizeit! Dazu braucht es aber eine Wirtschaft, die keinem Profitgedanken unterliegt, sondern nur dazu da ist, um den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Eins solche Wirtschaft wäre dann auch ohne Geld und Profite denkbar, dazu müsste aber im ersten Schritt der Egoismus überwunden werden, damit jeder wirklich nur soviel konsumiert, wie er wirklich braucht und er nicht mehr will, als es die anderen haben.

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