Antwort auf die Herausforderung von Alex:
Gesetz: jede Rechtsnorm, welche menschliches Verhalten regelt
Schon Moses wusste, dass die Leute nicht einfach machen, was er sagt, nur weil er ein feiner Kerl ist. Deswegen kam er mit den Steintafeln um die Ecke.
Es ist zwar heut‘ kein Stein mehr, aber: Das, was drauf steht, wird noch immer benötigt.
Nö, klar: Man muss nicht jeden Pups gesetzlich regeln. Aber dann darf man sich auch nicht wundern, wenn man von einem Auto angefahren wird, wo die Bremsen versagt haben, weil es keine Regelung zur Hauptuntersuchung gibt. Noch mehr Beispiele? Kein Problem: Was glaubt ihr, wozu es ein Bundesurlaubsgesetz gibt oder warum ihr Krankenversichert seid? Ist die Schulpflicht wirklich so sinnlos? Ist es besser, wenn jeder, der Lust hat, einfach als Arzt praktizieren kann? Wir brauchen auch kein Wahlrecht, der nächste Bürgermeister ernennt sich einfach selbst. Und wenn das eigene Kind beim Waldspaziergang von einem Keiler totgebissen wird, weil es kein Jagdrecht gibt, dann ist das eben so.
Ach, so war das nicht gemeint? Wo hört es denn auf? Wo fängt es an?
Der Mensch an sich ist ein Arschloch. Er wird immer zum eigenen Vorteil handeln. Bei einem ausgeprägter, beim anderen weitsichtiger, manchmal sogar selbstlos. Aber wenn man den Menschen keine Leitplanken gibt, zwischen denen er sich in der Zivilisation bewegen kann, dann wird es Reibungsstellen zwischen den Menschen geben.
Natürlich ist „der Deutsche“ etwas sehr Gesetz-hörig, doch für die große Masse der Bürger ist das auch ganz gut so. Denn sie beschützen sich dadurch selbst. Und wenn man mal mitbekommt, was in „fernen“ Ländern, mit weniger gesetzlichen Regelungen so los sein kann, dann darf man sich freuen, in DE oder zumindest in Europa zu leben. Eine Arbeitslosenversicherung (hervorgegangen aus einem Gesetz) ist was gutes. Auch, wenn einige Menschen meinen, sie könnten hier bescheissen (siehe oben, Arschloch) ist es für den Großteil doch ein Segen, zwischen zwei Jobs finanziell unterstützt zu sein. Übrigens: Der deutsche TÜV führt auch die Kfz-Hauptuntersuchungen in der Türkei durch, weil die türkische Regierung das so möchte.
Im besten Fall stellen Gesetzestexte Vernunft dar. Und Richter sind nicht dafür da, einem die Gesetze zu erklären sondern festzustellen, ob man Gesetzestreu gehandelt hat oder nicht. Es gibt ja genug Menschen, die wissentlich gewisse Gesetze nicht einhalten… und „einen Monat ohne TÜV fahren“ ist ganz sicher anders zu bewerten als „Ich schlage jemanden tot, weil ich sein Handy will“.
Und genauso natürlich kann und muss man nicht alles wissen, kann man nicht jedes Gesetz kennen. ABER: Dann darf man auch nicht auf sein Recht pochen, wenn andere es zu „meinen Ungunsten“ übertreten! Ansonsten gilt zur Vereinfachung: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Denn eigentlich ist genau das das Problem, welches Alex auch ansprach: Die Laberei der Leute!
Die Deutschen sind der Umkehrschluss vom Neoklassiker „Das Nuhrsche Gesetz“: Selbstbewusst wird irgend ein Kram rausgehauen, der einem gerade durch den Kopf geht und der einen selbst in seinem Tun bestätigt und da ist es auch unwichtig, ob der Gesprächspartner das E.Ven.Tu.Ell! besser wissen könnte. Aber von mir aus ist das ein anderes Halbweise-Kapitel.
Geregelter Gruß
von Holger