Als kleine Ergänzung zu Holgers letztem Beitrag, Verbal retten, hier noch eine andere Sicht auf die Dinge.

Der evolutionäre Vergleich zwischen Europa und Afrika hinkt, wie ich finde. Abgesehen von den klimatischen Unterschieden können einige der genannten Punkte sehr wohl auch auf den afrikanischen Kontinent angewandt werden. Erfinderisch war man dort nämlich genauso, nur hat man sich dort, aus verschiedenen Gründen, in eine andere Richtung entwickelt.

Das ist nicht nur eine Frage der Kulturen, die wachsen und ändern sich mit den Gegebenheiten, sondern vor allen Dingen welche Mittel einem zur Verfügung stehen. Der „Siegeszug“ der Europäer wurde zum Beispiel stark dadurch begünstigt, dass man Tiere intensiver nutzte. Das Pferd konnte schwere Arbeiten erleichtern, man konnte es aber auch zum Reiten nutzen. Das günstigere Klima hat, nach der Abholzung der Wälder, die Verbreitung von Grasflächen, und damit die Grundlage für eine ganzjährige Versorgung mit Futter für weitere Nutztiere, stark vorangetrieben. Europa war stark bewaldet, womit ein weiterer Rohstoff im Überfluss zur Verfügung stand.

In Europa gibt es vergleichsweise wenige Jäger. Musste man sich hier mit Bären und Wölfen auseinandersetzen, gibt es in Afrika neben Löwen auch Leoparden, Krokodile, Hyänen und weitere. Dabei sprechen wir noch gar nicht von einer Unzahl an giftigen Tieren, wie Spinnen und Schlangen.

Dies und die, in verschiedenen Teilen von Afrika, großen Steppenflächen und langen Trockenzeiten haben andere Prioritäten mit sich gebracht. Von einem sorglosen Leben zu sprechen, in dem man sich nur weniger bewegen muss um glücklich zu sein, und nur von Beeren lebt, ist also zu kurz gedacht.

Jetzt aber was zur Gegenwart und ein kleiner Blick in die Zukunft.

Das Menschen sich heutzutage überhaupt auf der Straße festkleben, ist nur eine neue Nebenerscheinung alter Konflikte, daran ändert auch eine gut gemeinte Politik nichts. Man teilt sich, wie in allem, in die Lager die die eigene Meinung am ehesten vertreten. Der, der am lautesten schreit, gewinnt am Ende. Ist das so?

Da wir gerade von Plastik sprechen, ich gehe einen Schritt weiter.

Von dem Glaube, dass wir den Klimawandel abwenden werden, bin ich schon länger wieder abgefallen. Wir fahren mit Vollgas in die Katastrophe, saufen und ficken noch schnell was das Zeug hält, ehe wir uns mit einem lauten Knall verabschieden. Dumm nur dass den Schrei niemand hört, und es auch keinen interessiert. Wir sind nur ein winzig kleiner Teil des Ganzen, und noch gar nicht so lange da. Was das angeht gehe ich mit Holger konform.

Überhaupt stören sich viele Menschen in ihrer Kurzsichtigkeit an dem Begriff Klimawandel, vertauschen diesen oft mit Wetter, und sehen die anderen Katastrophen nicht. Selbst wenn das Klima stabil bleiben würde, das Meer würde weiter zugemüllt. Unser Grundwasser würde weiterhin mit Nitrat verseucht, die Luft hätte weiterhin eine schlechte Qualität. Wir hätten Lichtverschmutzung, Insektensterben, zu viel Zucker in den stark verarbeiteten Lebensmitteln und noch eine ganze Reihe anderer Probleme die allesamt hausgemacht sind.

Vielleicht werden einige von uns überleben, wir sind zäh. Kann schon sein, dass wir tatsächlich alle im Jahr 4000 unter der Erde leben, alle nackt sind, unseren Bedarf aus einem Erzeuger stillen. Ganz so, wie Michael J. Sullivan es in seinem Roman Zeitfuge beschrieben hat. Was das anbelangt gehöre ich aber eher zu den Skeptikern.

In der Hoffnung mit diesem Beitrag etwas mehr polarisiert zu haben grüßt herzlichst,

Daniel